Juni

Baumweißling
Aporia crataegi L.

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Fundstellen (Region)  Zuchttips

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b06.jpg (15644 Byte), Baumweißling Aporia crataegi

Beschreibung
Der große Falter ist bei genauem Hinsehen unverwechselbar - alle Adern sind sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite  deutlich  gezeichnet.

Besonderheit (Massenvorkommen)
Obwohl insgesamt recht selten, kann es gelegentlich zu Massenvermehrungen kommen. So gab es in den Achzigerjahren in der Oberrheinebene (entlang der Autobahn!) ein solches Massenvorkommen von über 1000000 Faltern auf engstem Raum. Innerhalb weniger Jahre brach die Population wieder zusammen, teilweise auch, weil gegen die Raupen Spritzaktionen durchgeführt wurden.

b061.jpg (7324 Byte), Baumweissling Aporia crataegi

b062.jpg (9894 Byte), Raupe Baumweißling Aporia crataegi

b063.jpg (10378 Byte), Puppe Baumweissling Aporia crataegi

Futterpflanze
Die Raupen ernähren sich vor allem von Weißdorn und Schlehe.Eine meiner Schülerinnen (Stefanie H.) fand Raupen an dem Bodendecker Cotoneaster. Dies ist übrigens der einzige Nachweis des Baumweißlings aus dem Raum Saulgau !! Die Bilder  zeigen die Raupen und Puppen aus dieser Zucht!
Flugzeit
Die Falter fliegen ab Mitte Juni, im Gebirge gut 4-5 Wochen später  in einer Generation !

Häufigkeit
Der Baumweißling ist aus der Kulturlandschaft fast völlig verschwunden, regelmäßig trifft man ihn noch im Bergland (vgl. Fundstellen)

Weitere  Juni - Arten mit  Bild :                     Seitenbeginn

b064.jpg (8823 Byte), Großes Ochsenauge Maniola jurtina

b0612.jpg (9581 Byte) Apollo Apollofalter Parnassius apollo

b066.jpg (7012 Byte), Schwarzspanner Odezia atrata

Großes Ochsenauge
Maniola jurtina

Mittelgroßer Falter von brauner Grundfarbe, der sich noch einigermaßen auf unseren Wiesen zurechtfindet und deshalb in vielen Gegenden noch recht häufig vorkommt. Die Flugzeit beginnt in warmen Gegenden Mitte/Ende Juni, im Bergland eher ab Anfang oder Mitte Juli.

Apollofalter
Parnassius apollo

Hier haben Sie einen Falter vor sich, der in Deutschland wirklich vom Aussterben bedroht ist. In Baden-Württemberg gibt es nur noch eine Fundstelle, weitere gibt es noch im Mosel-Gebiet und auf der Fränkischen Alb. Bei dieser Art tragen auch unverantwortliche Sammler zum Rückgang bei !

Schwarzspanner
Odezia atrata

Die Familie der Spanner gehört biologisch betrachtet zu den Nachtfaltern, trotzdem sieht man einige Arten auch tags fliegend. Der kleine Schwarzspanner ist durch seine schwarzbraune Färbung mit den weißen Flügelspitzen unverwechselbar. Den Falter findet man ab Anfang Juni in verschiedenen Bereichen.

b067.jpg (8209 Byte), Kleiner Perlmutterfalter, Issoria lathonia b069.jpg (9606 Byte), Violetter Silberfalter, Brenthis ino b065.jpg (8772 Byte), Randringperlmutterfalter Proclossiana eunomia

Kleiner Perlmutterfalter
Issoria lathonia

Die silbrigen Flecken auf der Unterseite sind beim Kleinen Perlmutterfalter besonders groß ausgeprägt. Die Oberseite ist bei den vielen Perlmutterfalterarten recht ähnlich, vergleiche den Falter in der Mitte. Zur Unterscheidung der Arten muß man also vor allem die Unterseite betrachten.

Mädesüß-Perlmutterfalter
Brenthis ino

Wie schon der Name besagt, lebt die Raupe dieses Falters an Mädesüß, es handelt sich also um einen Feuchtgebietsschmetterling ! In geeigneten Feuchtwiesen kann diese Art noch in hoher Dichte vorkommen ! Trotzdem ist er potentiell gefährdet, da  immer noch Feuchtgebiete trockengelegt werden (während gleichzeitig Geld für Extensivierung ausgegeben wird).

Randring-Perlmutterfalter
Proclossiana eunomia

Auch diese Art lebt in Feuchtgebieten, die Raupen fressen  an Wiesenknöterich. Die Wiesen dürfen maximal einmal gemäht werden, was die Lebensmöglichkeiten stark einschränkt. Deshalb gilt diese Art als stark gefährdet, in meiner Region gibt es noch eine Reihe individuenstarker Populationen. Man beachte die kleinen Ringe auf der Hinterflügelunterseite.

b068.jpg (10173 Byte), Raupe Brauner Bär Arctia caja

b0610.jpg (12451 Byte), Brauner Bär, Arctia caja b0611.jpg (9876 Byte), Häutung Raupe Brauner Bär Arctia caja

Brauner Bär   Arctia caja

Der wunderschön gefärbte Braune Bär ist als Falter kaum bekannt - als Nachtfalter führt er ein sehr verborgenes Leben. Häufiger findet man im Juni die auffällige, stark behaarte Raupe (Bild oben links   bzw.  rechts (bei der Häutung)) eilig über den Weg rennend - sie ist auf der Suche nach einem Platz für die Verpuppung . Die Falter fliegen erst ab Mitte/Ende Juli. Möglichkeiten, den Falter aus der Raupe zu züchten, werden unter  "Hinweise auf Zuchtmöglichkeiten" beschrieben .

Weitere Juni - Arten : Aktuelle Beobachtungen finden Sie im |Tagebuch|  (oben)   Seitenbeginn

   
Von den Arten, die als Falter überwintert haben, sieht man am ehesten noch den Zitronenfalter. Ab Mitte/Ende Juni sieht man die ersten frischen Kleinen Füchse.

Die erste Generation der Weißlinge (Rapsweißling, Gr. und Kl. Kohlweißling) ist im Abklingen. In höheren Lagen ist der Aurorafalter noch bis Ende Juni anzutreffen.
In der ersten Junihälfte ist vereinzelt noch der Schwalbenschwanz anzutreffen , Waldbrettspiel und Hauhechelbläuling während des ganzen Monats.
Gegen Ende des Monats sind - besonders in wärmeren Gegenden - schon einige der im Juli beschriebenen Arten, z.B. die schönen Waldschmetterlinge (Gr. u. Kl. Schillerfalter, Gr., Kl. u. Blauschwarzer Eisvogel) anzutreffen. Ebenso trifft man dann  bereits den Braunen Waldvogel und  wieder frische C-Falter, vielleicht auch erste Schachbrettfalter.
Distelfalter , vgl. Beobachtungstip für Fortgeschrittene weiter unten
Vereinzelt kann man eingewanderte, "abgeflogene" Admirale beobachten.

Beobachtungstips für  Juni                               Seitenbeginn

   

Anfänger : Der Juni ist der Monat der "Brennessel-Raupen".Zu Beginn findet man in größeren Brennesselbeständen noch die Raupen des Kleinen Fuchses, ab Mitte Juni sieht man dann schon die ersten frisch geschlüpften Falter. Etwas später findet man die Raupen des Tagpfauenauges (meist gesellig auf der Blattoberseite, vgl. | März | ) und des  Landkärtchens (meist gesellig auf der Unterseite der Blätter, vgl. | April | ).Nimmt man einige Raupen mit nach Hause, versorgt sie täglich mit frischem Futter ( nur Brennesseln), kann man den Vorgang der Verpuppung und nach 10-14 Tagen das Schlüpfen der Falter aus der Nähe beobachten. Näheres zum Züchten von Schmetterlingen finden Sie auf der Seite  | Zucht |  bzw. monatlich am Seitenende unter "Hinweise für Zuchtmöglichkeiten" .
Fortgeschrittene :

b08.jpg (24118 Byte), Distelfalter Cyntia ( Vanessa ) cardui Wanderfalter

Distelfalter-Einwanderung

Der Distelfalter ist ein Wanderfalter, der jährlich weit aus dem Süden bei uns einwandert. Obwohl einzelne Distelfalter wahrscheinlich schon im April oder Mai eingewandert sind, ist der eigentliche

Einwanderungsmonat der Juni. Mit etwas Glück kann man die Einwanderung direkt beobachten : In kurzen Abständen sieht man schnellfliegende Distelfalter ca. 1-2m über dem Boden fliegend, wobei sie alle ungefähr die gleiche Flugrichtung haben. Wenn sie auf ein Hindernis treffen (Gebäude, Wald), steigen sie senkrecht hoch und überfliegen es. Eingewanderte sind sehr blaß gefärbt ("abgeflogen").

Es gibt allerdings auch Jahre, in denen die Distelfaltereinwanderung aus dem Süden fast ausbleibt. In solchen Jahren ist der Distelfalter dann bei uns recht selten. Beispiel : Im Jahre 1996 beobachtete ich in Deutschland knapp 2000 Distelfalter, ein Jahr später nur 7 (!) .

Weitere Bilder und Texte zum Distelfalter finden Sie   unter  | August | .

  

Fundstellen   ( bevorzugt Region Saulgau / Oberschwaben / Schwäb.Alb) :        Seitenbeginn

Baumweißling In Oberschwaben habe ich den Falter noch nie gesehen, es gibt aber den oben beschriebenen Raupenfund bei Saulgau. Am ehesten findet man den Falter im Allgäu ( z.B. Umgebung Memmingen, Oberstdorf), vereinzelt beobachtete ich ihn auch im Donautal bei Beuron.
Apollofalter Bei der Angabe von Fundstellen bin ich bewußt ungenau, da es immer noch unverantwortliche Sammler gibt, die den Faltern nachstellen und damit das Aussterben der Art beschleunigen. Es gibt noch eine sichere Fundstelle auf der Schwäbischen Alb (Vor 100 Jahren gab es noch sehr viele - da waren aber auch die Felsbereiche noch weitgehend frei und nicht zugewachsen!) . Weitere Gebiete mit Restpopulationen in Deutschland befinden sich an der  Mosel und eventuell auch in der Fränkischen Alb.

In den Alpen ist der Apollofalter noch ungefährdet : Ich fand den Faler z.B. häufig in Südtirol im Schnalstal  Mitte August 1995 (Höhenlage!).

Randring-
permutterfalter

Mädesüß-
Perlmutterfalter

Schwarzspanner
Diese beiden  Feuchtgebiets-Perlmutterfalter findet man in Oberschwaben noch regelmäßig auf naturnahen Feuchtwiesen. Erst 1998 entdeckte ich ein gutes Vorkommen bei Saulgau: Feuchtwiesen südlich der Straße Moosheim-Großtissen. Ein sehr gutes Gebiet ist auch das Ummendorfer Ried,  schwerer zu finden sind geeignete Stellen im Federsee Ried, Booser Ried oder Pfrunger Ried.
Kleiner Perlmutterfalter Da der Falter sehr flugstark ist, kann er überall - wenn auch selten - auftauchen. Im Spätsommer fand ich ihn öfters am Glockeneich-Hang bei Saulgau.
Brauner Bär Die Raupe kann einem überall  "über den Weg laufen".
Gr. Ochsenauge   In Oberschwaben nur vereinzelt, häufiger auf der Schwäbischen Alb und nördlich der Alb.

Hinweise auf Zuchtmöglichkeiten :            zum Seitenbeginn

    Anleitungen zur Schmetterlingszucht siehe oben unter   | Zucht |
"Brennesselraupen" Genaueres finden Sie diesmal weiter oben unter "Beobachtungstips für Anfänger"
     
Nachtfalterraupen Der Braune Bär wurde oben in Wort und Bild vorgestellt. Dort wurde auch erwähnt, daß man eher die Raupen als die Falter findet - und dies vor allem in Juni.

Wie muß man vorgehen, um aus der Raupe den Falter zu erhalten ? Eine unruhig herumlaufende Raupe ist meist schon bereit zur Verpuppung. Nehmen Sie z.B. einen tieferen Plastikbecher und füllen Sie eine gut 10cm dicke Schicht von zerrupftem Küchenpapier ein. Legen Sie die Raupe sowie einige  vollständige Löwenzahlblätter (damit Sie prüfen können, ob die Raupe noch frißt !) darauf und schließen Sie oben mit einem Glas (oder sonstigem Deckel) ab.

Solange die Raupe noch frißt, regelmäßig frisches Futter geben und Kotballen entfernen .Sobald sich die Raupe verpuppen will, wird sie einige Stunden unruhig im Behälter hin- und herlaufen, bis sie unter den Papierfetzen verschwindet .

Behälter ca. 12 Tage lang stehen lassen (nicht in der Sonne!), erst danach die Puppe suchen und aus dem leichten Kokon entnehmen. Nehmen Sie ein mindestens 15-20cm hohes Glas, bringen Sie im Innern einen gut 4cm breiten Streifen (rauhes!) Küchenpapier an, welches vom Boden bis zum Deckel reicht und legen Sie die Puppe auf das Papier am Boden. Befeuchten Sie das Papier mit der Puppe leicht (wiederholen Sie dies alle 2-3 Tage)    und schließen Sie das Glas oben mit einem Deckel mit großen Luftlöchern ab.  Stellen Sie das Glas so auf, daß es nie in der Sonne steht !

Nun heißt es warten,  bis hoffentlich nach weiteren 6 - 15 Tagen ein geschlüpfter Falter im Glas ist. Der Falter wird als Nachtfalter während des Tages ruhig bleiben und nach Einbruch der Dunkelheit irgendwann wegfliegen !