Es gibt - abhängig von der Schmetterlingsart - im Wesentlichen die unten beschriebenen fünf Strategien bei der Überwinterung. |
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1. Strategie | Überwinterung als Falter |
Nur 6 von ca. 180 Tagfalterarten in
Deutschland verfolgen diese Strategie. Die Falter suchen im Herbst geschützte Stellen in
der Natur (hohle Bäume, Höhlen, ...) oder Verstecke im Siedlungsbereich (Holzschuppen,
Bühnenräume in Häusern, ...) auf. Diese Falter können bei der ersten größeren
Erwärmung im Frühjahr (gelegentlich auch schon im Januar/Februar) sofort wieder
auftreten. Bildbeispiel : Kleiner Fuchs (Aglais urticae) Die weiteren 5 Falterüberwinterer sind Tagpfauenauge, Zitronenfalter, C-Falter sowie die sehr seltenen Arten Trauermantel und Großer Fuchs. Alle diese Arten finden Sie unter | März | im Bild ! |
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2.Strategie | Überwinterung als Puppe |
Die Puppen sind entweder an Pflanzenteilen angesponnen, in
Kokons eingesponnen oder im Boden eingegraben. Da die Puppen im Frühjahr noch eine
gewisse Entwicklung durchmachen müssen, erscheinen die Falter im Frühjahr erst ab ca.
April/Mai. Bildbeispiel : Schwalbenschwanz (Papilio machaon) Die Überwinterungsart erklärt auch die Seltenheit des Schwalbenschwanzes : Wie man sieht sind, sind die Puppen mit einem weißen Faden an Stengeln von Pflanzen festgemacht. So müssen sie den Winter überstehen! Die "Ordnungswut" von uns Menschen macht aber im Herbst in Feld, Flur und Garten "alles nieder" ! Es gibt leider nur noch ganz wenige Plätze (z.B. Brachen, Kiesgruben, ..), in denen Schwalbenschwanzpuppen den Winter überstehen können. Weitere Beispiele sind die Weißlinge
und der Aurorafalter |
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3.Strategie | Überwinterung als Raupe |
Die Raupen überwintern teils als Jungraupe, teils
halberwachsen, teils als erwachsene Raupe. Manche verkriechen sich in der Vegetation ,
andere bauen sich ein Überwinterungsgespinst, einige überwintern völlig ungeschützt
festgesponnen an Pflanzenteilen .Die Raupen des Ameisenbläulings überwintern sogar in
Ameisennestern, wo sie sich im Frühjahr auch verpuppen. Die überwinterten Raupen fressen
meist im Frühjahr noch weiter und verpuppen sich erst später. Die ersten Falter sieht
man dann ab Mai/Juni. Bildbeispiel : Großer Schillerfalter (Apatura iris) ( + Kl.Schill. ) Vgl. | Juli | Die Schillerfalterraupen überwintern völlig ungeschützt an den Zweigspitzen von Weiden (besonders Salweide) oder Pappeln in geeigneten Wäldern. Obwohl sie sich als Knospen tarnen, werden viele Opfer von futtersuchenden Freßfeinden (z.B. Vögeln) . Weitere Beispiele : Bläulinge , Schachbrett |
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4.Strategie | Überwinterung als Ei |
Die Eier werden im Sommer an Pflanzenteile angeheftet und überdauern so ohne besonderen Schutz den Winter. In Frühjahr schlüpfen die winzigen Räupchen . Bis die Raupen erwachsen sind und sich dann verpuppen, vergeht viel Zeit, so daß die Falter erst ab Juni/Juli, manche auch erst im August schlüpfen.
Zum Nierenfleck beachten Sie bitte den "Beobachtungstip für Fortgeschrittene" weiter unten bzw. die Seite | Th.betulae | . Weitere Arten : Andere Zipfelfalter , Apollofalter |
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5.Strategie | Überwinterung im wärmeren Süden |
Diese Arten können den Winter bei uns nie (oder nur in
Ausnahmefällen) überstehen. Ihre Vorkommen bei uns hängt davon ab, daß im Frühsommer
Falter aus Südeuropa bei uns einwandern. Diese Falter erzeugen dann bei uns eine im
Hochsommer fliegende Nachfolgegeneration. Einzelne dieser Falter versuchen im Herbst auch
eine Rückwanderung. Diese sogenannten Wanderfalter sind in der Häufigkeit jahrweise sehr
schwankend, je nachdem, wie günstig die Einwanderungsbedingungen waren. Bildbeispiel : Admiral (Vanessa atalanta) | September | Weitere Beispiele : Distelfalter, Postillion, Taubenschwänzchen Ab Frühjahr 2002 werde ich ein FORUM WANDERFALTER einrichten, in welchem aktuelle Wanderfaltersichtungen eingetragen und diskutiert werden können. |
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Beobachtungstips für den Winter Seitenbeginn |
Anfänger : | Die beiden häufigsten Schmetterlinge, welche als Falter überwintern, sind der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge. Sie überwintern teilweise in menschlichen Behausungen, sofern diese im Winter kalt sind. Hierzu eignen sich vor allem Bühnenräume, Keller und Garagen. Falls Sie dort überwinternde Falter finden, wäre es das Verkehrteste, sie ins Warme zu bringen. Lassen Sie die Falter an Ort und Stelle (höchstens vor extremer Kälte schützen) und sorgen Sie dafür, daß die Falter im Frühjahr ein geöffnetes Fenster zum Abflug finden. |
Fortgeschrittene : | Suchen Sie im Winter
Schmetterlingseier ! Besonders erfolgreich hat sich für mich die Suche nach den Eiern des Nierenflecks (siehe oben bzw. auf der Seite | Th.betulae ) erwiesen. Man findet sie an den Schlehen und zwar vor allem am Ansatz der Dornen oder in den Astgabeln. Ich finde sie inzwischen relativ leicht, ich Durchschnitt brauche ich kaum 5 Minuten, bis ich das erste Ei gefunden habe. Sie sind schön rund, kalkweiß, gut 1mm im Durchmesser. Ein Photo finden Sie oben . Wenn Sie ein Ei gefunden haben, wäre ich für eine Nachricht dankbar, da mich die Verbreitung dieser Art besonders interessiert, die Ergebnisse sollen in naher Zukunft auf einer eigenen Seite dargestellt werden. Betrachten Sie die schöne Struktur unter einer Lupe. Wenn Sie in der Bestimmung nicht sicher sind, schicken Sie mir das Ei zu (Adresse per E-Mail erfragen). Man kann auch Eier des Blauen Eichenzipfelfalters ( Quercusia quercus ) an den Knospen von Eichen suchen. Sie sind gleich groß, aber bräunlichweiß und deshalb nicht so leicht zu finden wie die des Nierenflecks. Ausführliche Informationen und Ergebnisse finden Sie beim Artenportrait des "Nierenfleck-Zipfelfalters" (Bläulinge) |