Schmetterlings-Zucht |
|
D1. Was ist bei der Behandlung der Raupen zu beachten ?
D2. Was ist beim Raupenfutter zu beachten ?
D3. Was ist im Zusammenhang mit der Häutung der Raupen zu beachten
?
D4. Woran erkennt man Krankheiten und Parasitenbefall ?
D5. Welche Vorbereitungen sind vor der Verpuppung zu ergreifen?
E. Puppen :
E1. Wo bzw. wie findet man Puppen in der Natur ?
E2. Was ist bei der Behandlung der Puppen zu beachten ?
E3. Welche Vorbereitungen sind vor dem Schlüpfen zu ergreifen ?
F. Schlüpfvorgang :
F1. Was ist beim eigentlichen Schlüpfvorgang zu beachten ?
F2. Wo soll man die Falter fliegen lassen ?
F3. Was tun, wenn Falter bei kühlem / kaltem Wetter schlüpfen?
G. Überwinterung :
G1. Wie überwintert man Eier ?
G2. Wie überwintert man Raupen ?
G3. Wie überwintert man Puppen ?
G4. Soll man Eier, Raupen, Puppen im Frühjahr ins warme Zimmer nehmen ?
G5. Wie überwintert man Falter ?
H. Rechtliche Situation :
H1. Welche Arten darf man nicht züchten ?
H2. Weitere rechtliche Gesichtspunkte
I. Sonstige Fragen :
I1. Kann man Eier, Raupen, Puppen kaufen ?
I2. Was ist bei der Zucht von Schwärmern zu beachten ?
I3. Was ist bei der Zucht von "Brennnesselraupen" zu beachten ?
I4. Was ist bei der Zucht von Arten mit Gürtelpuppen zu beachten ?
I5. Was ist bei der Zucht unbekannter Arten zu beachten ?
I6. Wie füttert man Schmetterlinge ?
I7. Was kann man mit einer Raupe des Weidenbohrers anfangen ?
J. Literatur :
J1. Gibt es spezielle Bücher mit Tipps zur Schmetterlingszucht ?
|
A.
Vorbemerkung : |
Der ausführliche Text befindet
sich ganz am Ende
|
B.
Grundlegende Hinweise : |
B0. Kurzanleitung :
Vermeiden Sie die 10 h ä u f i g s t e n F
e h l e r !!! zurück
Wenn Sie die folgenden 10 wichtigsten Tipps beachten bzw. Fehler
vermeiden, ist in den meisten Fällen der Erfolg schon garantiert:
- Sauberkeit ist besonders wichtig. Also möglichst jeden Tag den Kot
entfernen und den Behälter mit einen trockenen Lappen reinigen.
- Nur trockenes Futter reichen - nasses Futter zuerst in Vase stellen und
abtrocknen lassen (vgl. auch D2 )
- Möglichst täglich , spätestens alle 2 Tage frisches Futter
reichen. Dabei das alte Futter entfernen. Raupen, die auf dem alten Futter sitzen, nicht
abstreifen, sondern auf dem Blatt/Stängel belassen und möglichst viel vom alten Futter
abschneiden und Raupe dann auf das neue Futter legen. Vgl. auch D1
- Den (geschlossenen) Behälter nie in die Sonne stellen (Hitze!) -
günstig sind dauerhaft schattige, aber helle Stellen.
- Vor dem Schlüpfen rechtzeitig dafür sorgen, dass der Falter nach
dem Schlupf gleich an einer rauen Fläche senkrecht
hoch kriechen kann. Vgl. auch E3
- Es ist meist besser, nicht einzelne Blätter zu füttern, sondern Stängel
mit Blättern in einen höheren Behälter (Glas) zu stellen (die Raupen befinden sich dann
oben, der Kot fällt nach unten) . Vgl. auch D2
- Informieren Sie sich rechtzeitig über die Art der Verpuppung und
stellen Sie das nötige Material bereit (wenn die Verpuppungsart unbekannt ist, für alle
Möglichkeiten vorsorgen) . Vgl. auch D5
- Tagelang bewegungslos ruhende Raupen stehen meist vor der Häutung und
sollten nicht gestört werden. Bei der Zucht mehrerer Raupen sollte man allerdings krank
wirkende Raupen gleich isolieren, bis klar ist, ob sich die Raupe wieder
erholt! Vgl. auch D3
- Raupen brauchen normalerweise kein Wasser, sie nehmen
die Feuchtigkeit mit der Nahrung auf. Puppen oder Eier
sollte man allerdings gelegentlich leicht mit Wasser besprühen (je
wärmer es ist , desto öfter - im Winter also nur alle 2-3 Wochen). Vgl. auch G3
- Puppen, die überwintern, nach der Verpuppung zunächst in den kühlen
Keller stellen, im Winter ins Kalte (nur gegen größeren Frost
schützen) und erst Mitte März ins Warme bringen! Vgl. auch G3 , G4
|
B1. Welche Tipps gelten für alle Zuchten ? zurück
Der allgemeinste und gleichzeitig wichtigste Hinweis lautet : Versuchen Sie
soweit möglich die Verhältnisse in der Natur nachzuahmen (z.B.
bezüglich Feuchtigkeit, Wärme, Luft,...). Versuchen Sie, die Artzugehörigkeit
möglichst genau festzustellen (über Bücher, lokale Experten, Internet, ... ) , denn nur
so erfahren Sie, welche Bedürfnisse die Art hat. Das gilt insbesondere für die
Raupen-Futterpflanze - die Raupen einiger Arten fressen nur die Blätter einer einzigen
Pflanzenart, die meisten haben ein paar in Frage kommenden Nahrungspflanzen.
Stellen Sie den Zuchtbehälter stets so auf, dass er in geschlossenem Zustand nie
in der Sonne steht.
Vermeiden Sie Schimmelbildung und Staunässe und
ermöglichen Sie immer eine ausreichende Luftzufuhr.
|
B2. Welche Behälter eignen sich bei der Zucht ?
zurück
Für Anfänger und Gelegenheitszüchter genügen je nach Raupengröße und Anzahl
kleinere oder größere Gläser und Plastikbecher (Deckel mit Luftlöchern).
Experten verwenden manchmal die in der Literatur beschriebenen Raupenkästen (Eigenbau
oder Kauf).
Züchtet man eine größere Anzahl von Raupen - was bei
Brennnesselraupen die Regel ist - , kann man ein kleineres Terrarium
verwenden. Einen geeigneten Behälter kann man sich auch selbst wie
folgt herstellen : 1. Man besorgt sich im Getränkemarkt oder im
Supermarkt einen Wasserbehälter, der mehrere Liter umfasst :
Bild1 2. Man schneidet
der oberen Teil waagrecht ab :
Bild2 3. Man stellt eine
enge Vase mit Futter in den Behälter (die Raupen legt man dann auf
das Futter) :
Bild3 4. Zur Sicherheit legt man auch einige Blätter unten in den
Behälter (falls Raupen herunterfallen) :
Bild4 5. Man
verschließt den Behälter oben z.B. mit Gaze :
Bild5 6. Das Futter
bleibt noch länger frisch, wenn man oben noch eine Schicht mit
Küchenpapier anbringt, die man gelegentlich leicht befeuchtet :
Bild6 7. Wenn die Raupen
mit der Verpuppung beginnen (erkennbar an der Unruhe oder wenn
erste Raupen sich bereits zur Verpuppung angeheftet haben), bringt
man das Papier unter der Gaze an :
Bild7 . Wenn sich
Raupen dann an den Papier angeheftet haben, ersetzt man das
Papier. Das Paier mit der Raupe oder Puppe wird so aufgehängt,
dass die Raupe oder Puppe nach unten hängen kann.
|
B3. Mit welcher
Wahrscheinlichkeit hat eine Zucht Erfolg ? zurück
Selbst erfahrene Züchter sind gelegentlich erfolglos und das trifft natürlich
erst recht auf den Anfänger zu. Wenn man verantwortungsbewusst vorgegangen ist - mit der
nötigen Achtung vor den Tieren - besteht keinerlei Anlass, ein schlechtes Gewissen
zu entwickeln . Machen Sie sich als Beispiel nur Folgendes klar : Bei einem einzigen
Sommergewitter werden Millionen Raupen von den Bäumen geschüttelt, die nicht mehr zu
ihrem Futter zurückfinden und verhungern - so ist die Natur angelegt.
|
C. Eier : |
C1. Wo bzw. wie findet man in der Natur Schmetterlingseier ?
zurück
Die einfachste Methode besteht darin, Ei ablegende Weibchen zu beobachten. Wenn man (im Mai
bzw. August) einen Schwalbenschwanz beobachtet, der suchend im
Zickzack-Kurs durch die Vegetation fliegt, sich nicht um Blüten kümmert und kurz
auf Doldenblütlern verweilt, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Weibchen bei der
Eiablage. Ebenso erkennt man im Mai weibliche Zitronenfalter,
welche um Faulbaumgebüsch fliegen. Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs, Landkärtchen
und Admiral kann man bei der Eiablage auf Brennnesseln beobachten.
Ich suche im Winter regelmäßig Eier, vor allem die Eier des Nierenflecks an
Schlehen - das genaue Vorgehen ist hier
beschrieben !
|
C2. Was ist bei der Behandlung der Eier zu beachten ?
zurück
Die Eier sollte man nicht von der Oberfläche, an denen sie angeklebt sind,
entfernen. Bei Eiern an Blättern besteht die Gefahr, dass die Blätter beim Trocknen sich
einrollen - also am besten den Zweig mit den Eiern in einer Blumenvase frisch halten. Die
Eier sollte man nicht der prallen Sonne aussetzen und alle paar Tage etwas befeuchten (
keine Staunässe! )
|
C3. Welche Vorbereitungen sind vor dem Schlupf der Räupchen zu
treffen? zurück
Abhängig von der herrschenden Temperatur schlüpfen die Räupchen nach 1-3 Wochen
(es sei denn, es handelt sich um eine Art, bei der die Eier überwintern). Bei manchen
Arten erkennt man den nahenden Schlüpftermin daran, dass sich die Eier ins Dunkle
verfärben. Man legt die Eier auf frisches Futter, damit die Räupchen sofort Nahrung
finden. Wenn sich die Räupchen am Deckel sammeln und das Futter ignorieren, stellt man
den Behälter ins Dunkle - meist wenden sich die Räupchen dann dem Futter zu.
|
D. Raupen : |
D1. Was ist bei der Behandlung der Raupen zu beachten ?
zurück
Entscheidend ist, dass auf Sauberkeit geachtet wird. Möglichst
täglich sollte man den Inhalt des Zuchtbehälters samt Raupen z.B. auf ein altes Tablett
ausleeren, den Behälter mit einem trockenem Tuch auswischen, neues Futter in den
Behälter legen und die Raupen darauf legen. Nie sollte man Raupen mit Zwang von der
Oberfläche (Blatt, Stängel, ...) , auf der sie sitzen, entfernen. Wenn sich Raupen an das
verbrauchte Futter klammern, möglichst viel vom Futter mit Schere abschneiden und dann
die Raupe mit dem kleinen Rest des alten Futters auf das neue Futter legen. Wenn möglich
täglich füttern und reinigen !
|
D2. Was ist beim Raupenfutter zu beachten ? zurück
Wichtig ist zunächst, das richtige Futter zu finden (kein Problem, wenn
man die Raupe an ihrer Fraßpflanze gefunden hat) - sonst hilft nur eine Artbestimmung und
Nachschlagen in der Literatur (oder über Internet). Zur Not kann man der Raupe auch
möglichst viele verschiedene Blätter von Pflanzen und Laubbäumen zur Auswahl vorlegen
(z.B. Löwenzahn, Brennnessel, Weide, Schlehe, Eiche, .....) und hoffen, dass ein
akzeptables Futter dabei ist. Grundsätzlich nur trockenes Futter reichen
(nasses Futter entweder mit Küchenpapier abtrocknen oder zum Trocknen 1-2 Stunden in eine
Vase stellten. Überhaupt sollte man vor allem bei schwerer zu beschaffendem Futter stets
einen Vorrat in einer Vase bereithalten.
Möglichst nicht nur Blätter in den Behälter geben, sondern auch die gröberen Teile der
Pflanze (Stängel u.ä.) in den Behälter stellen.
|
D3. Was ist im Zusammenhang mit der Häutung der Raupen zu
beachten ? zurück
Wenn Raupen träge werden, nicht mehr fressen und sich am Behälter oder an der
Futterpflanze fest spinnen, steht vermutliche eine der (4-5) Häutungsphasen bevor. Raupe
jetzt in Ruhe lassen, nach wenigen Tagen schlüpft die Raupe aus der
alten Haut - sie ist jetzt deutlich größer und hat meist ihr Aussehen leicht verändert.
Oft findet man die alte Haut im Behälter.
|
D4. Woran erkennt man Krankheiten und Parasitenbefall ? zurück
Raupenkrankheiten kommen auch in der Natur häufig vor, sie können durch fehlende
Sauberkeit gefördert werden. Ein Anzeichen kann dünnflüssiger Kot sein (bei erwachsenen
Raupen ist dünnflüssiger Kot als Zeichen der bevorstehenden Verpuppung jedoch normal !).
Hat man mehrere Raupen in einem Behälter, sollte man die noch gesund erscheinenden Raupen
sofort auf mehrere Behälter verteilen.
Bei manchen Arten (z.B. Tagpfauenauge) ist häufig ein beachtlicher Anteil der Raupen
(oder Puppen) parasitiert. Das bedeutet : Schlupfwespen oder Raupenfliegen haben ihre Eier
in die kleinen Raupen gelegt. Wenn diese Parasiten größer werden, fressen sie die Raupe
langsam von innen auf. Schließlich kriechen aus der Raupe (oder Puppe) und verpuppen sich
meist neben der verendeten Raupe. Dagegen ist natürlich nichts zu unternehmen.
|
D5. Welche Vorbereitungen sind vor der Verpuppung zu ergreifen?
zurück
Wenn die Raupe genügend gewachsen ist (bei großen Nachtfaltern bis zu 10cm, bei
großen Tagfaltern bis ca. 5-6cm), steht die Verpuppung bevor. Die Raupe läuft
stundenlang unruhig im Behälter umher, häufig wird ein letzter, dünnflüssiger Kot
abgegeben. Spätestens jetzt sollte man die Vorkehrungen für die Verpuppung treffen.
Entscheidend dabei ist, welcher Verpuppungstyp bei der betreffenden Art
vorliegt (in der Literatur nachsehen oder nachfragen oder alle folgenden Möglichkeiten
berücksichtigen ) :
(1) Gürtelpuppen : (z.B. Weißlinge, Aurorafalter,
Schwalbenschwanz) . Hier ist es wichtig, rechtzeitig vor der Verpuppung einige
dünnere Zweige, Stängel (Durchmesser 3-5mm) in den Behälter zu stellen, an denen sich
die Raupen zu Verpuppung "anbinden" können. Hohe, schmale Behälter eignen sich
besonders, da hier die Stängel fast senkrecht stehen. Außerdem ist es generell sowieso
besser, Blätter an Stängeln als Futter zu reichen als einfach Blätter in den Behälter
zu legen. Sollten sich die Raupen am Behälter anbinden und sich dort verpuppen, sollte
man die Puppen dort belassen. Wichtig ist aber, dass die schlüpfenden Falter sich
festhalten können (neben der Puppe einen dünnen Streifen rauen Papiers anbringen, der
vom Behälterboden bis nach oben reicht)
(2) Stürzpuppen : (z.B. Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge,
Admiral, Landkärtchen) .Hier befestigen sich die Raupen mit dem Hinterteil an
Gegenständen. Die Puppen hängen dann nach unten. Also auch hier Pflanzenstängel mit
Blättern in den Behälter geben. Meist hängen sich die Raupen aber am Deckel des
Behälters auf (dort belassen oder ganz vorsichtig an der Befestigungsstelle wegschaben -
aber nicht Puppe anfassen und wegziehen!). Manchmal fallen Puppen nach unten. Diese Puppen
z.B. in einem Glas auf einen Streifen rauen Papiers legen, der bis nach oben reicht
(damit sich der Falter an dem senkrecht hängenden Streifen festhalten kann)
(3) Mumienpuppen : Viele Nachtfalter verpuppen sich am oder im Boden ,
oft in einem leichten Gespinst. Z.B. graben sich Schwärmerraupen in die Erde ein. Man
sollte also verpuppungswillige Raupen in einen Behälter (z.B. Eimer) mit einer 20cm
dicken Schicht lockerer Erde bringen. (Verpuppungswillige Raupen erkennt man daran, dass
sie groß und sehr unruhig sind und auch geeignete Nahrung ignorieren; zur Sicherheit aber
immer noch Futter dazulegen).
Die Verpuppung im Boden kann dadurch simuliert werden, dass man in den Behälter eine
Schicht von ca. 15cm zerknüllter Papierfetzen einer Küchenpapierrolle bringt.
Irgendwann verschwinden die Raupen dann - nachdem sie einige Stunden unruhig
umhergekrochen sind - unter dem Papier.
Da man oft den genauen Zeitpunkt nicht abschätzen kann, wann sich die Raupe verpuppen
will, hat sich folgende Methode bewährt : Man nehme einen größeren Behälter, der oben
durch einen Deckel oder eine Glasplatte geschlossen wird. Den Behälter trennt man
durch einen senkrecht angebrachten Karton in zwei Teile, wobei oben und unten in der
Trennwand eine kleine Öffnung existiert. In dem einen Teil wird die Raupe gefüttert. Er
wird regelmäßig gereinigt. Sobald die Raupe sich verpuppen will, kriecht sie durch eine
der Öffnungen in den anderen, mit zerknülltem Küchenpapier vollgestopften
Teil.
Zur Not kann man auch das Futter mit der Raupe auch auf das zerknüllte Papier legen -
dann hat man allerdings das Problem, täglich den auf und in dem Papier befindlichen Kot
zu entfernen.
(4) Puppen mit lockerem oder festem Kokon: (z.B. Kleines Nachtpfauenauge). Zur
Befestigung des Kokons ist es sinnvoll, Stängel oder anderes gröberes Material in den
Behälter zu geben. Man sollte aber sowieso Blätter an Stängeln verfüttern. Sinnvoll
sind auch kleinere Holzstücke, da manche Raupen dies zum Kokonbau benötigen.
|
E. Puppen : |
E1. Wo bzw. wie findet man Puppen in der Natur ?
zurück
Puppenfunde in der Natur sind eher selten! Im Spätsommer findet man teilweise in
Blatttüten von Brennnesseln außer Raupen auch Puppen. Es gibt aber eine Ausnahme : Im
Frühsommer findet man oft Sträucher oder Bäume (Pfaffenhütchen, Schlehe,
Traubenkirsche,..), welche von Raupen total eingesponnen wurden. Hier kann man dann auch
Hunderte von Puppen von Kleinschmetterlingsarten finden. Nehmen Sie einige mit
und lassen sie die Falter schlüpfen!!
|
E2. Was ist bei der Behandlung der Puppen zu beachten ?
zurück
Puppen möglichst so belassen, wie sie sich verpuppt haben. Sie sind sehr
druckempfindlich. Puppen in der Erde - oder unter Papierfetzen, s.o. - erst nach 2-3
Wochen ganz vorsichtig entnehmen. Für solche Puppen kann man aus rauem Küchenpapier
eine an drei von vier Seiten geschlossene Papiertüte herstellen und diese in einem Glas
aufhängen (Tüte reicht bis zum Boden! Bild1
Bild2 ). So hat man schon die
ideale Situation zum Schlüpfen der Falter geschaffen. Puppen gelegentlich befeuchten,
aber keine Staunässe produzieren.
|
E3. Welche Vorbereitungen sind vor dem Schlüpfen zu ergreifen ?
zurück
Das Entscheidende ist, dass die frisch geschlüpften Falter irgendwo senkrecht
hoch kriechen können (auch bei Arten mit Stürz- bzw. Gürtelpuppen , vgl.D5 - denn frisch
geschlüpfte Falter können auf den Boden fallen!) . Hierzu kann man die Puppen in eine
Papiertüte (vgl. E2) legen oder einfach einen längeren, mindestens 5cm breiten Streifen
rauen Küchenpapiers so in den Behälter hängen, dass das eine Ende den Boden des
Behälters bedeckt, das andere bis über den oberen Rand des Behälters hinaufreicht. Man
legt die Puppen (oder Kokons) auf das Papier am Boden (für große
Arten: Bild1 , für kleine Arten: Bild2
). Bei längerer Abwesenheit sollte der Behälter nicht
geschlossen sein und sich an einer geschützten Stelle im Freien (nie in der Sonne!)
befinden, damit geschlüpfte Falter, die flugbereit sind, auch wegfliegen können
(geschlüpfte Nachtfalter verhalten sich tagsüber meist ruhig und fliegen erst bei
Dunkelheit weg).
|
F.
Schlüpfvorgang : |
F1. Was ist beim eigentlichen Schlüpfvorgang zu beachten ?
zurück
Sollte der Falter die Möglichkeit zum Hochklettern ( unbedingt E3 beachten) nicht
selbstständig finden, können Sie etwas nachhelfen (Falter auf den Finger nehmen und an
geeigneter Stelle wieder absetzen). Ansonsten ist das Wichtigste : Den Falter nicht
beunruhigen !! Sie können sich ganz langsam nähern und auch fotografieren, aber
hektische Bewegungen sind zu vermeiden. Die Falter brauchen 2-3 Stunden, bis die Flügel
entfaltet und erhärtet sind. Braucht man den Falter zu einem bestimmten Zweck (z.B.
Weiterzucht) erst später (z.B. am nächsten Tag), kann man ihn in einer Kühltasche (auch
Kühlschrank) ruhig halten, Tagfalter zusätzlich dunkel stellen. Das ist keine Quälerei,
denn auch in der Natur überstehen Falter wochenlang kältere Perioden (auch Frost).
Die geschlüpften Falter sind während und nach dem Schlüpfvorgang
ziemlich wehrlos, sie sollten in diesem Zeitraum vor Feinden wie Vögeln,
Eidechsen, Hornissen, Wespen, Ameisen, .... geschützt werden.
|
F2. Wo soll man die Falter fliegen lassen ?
zurück
Falter häufiger Arten, die überall vorkommen können, kann man ohne weiteres
auch überall fliegen lassen. Seltenere Arten, die ein spezielles Biotop brauchen, sollte
man auch wieder in diesem Biotop aussetzen (diese Arten sollten auch nur von Spezialisten
zu wissenschaftlichen Zwecken gezüchtet werden. Der Anfänger wird ihnen kaum
begegnen). Hierzu transportiert man den Falter am besten in einer Kühltasche.
|
F3. Was tun, wenn Falter bei kaltem Wetter schlüpfen?
zurück
Sehr oft kommt es vor, dass Falter schlüpfen, während es draußen kühl oder
kalt ist. Da die Falter in der Natur auch mit solchen Temperaturen fertig werden müssen,
ist das kein größeres Problem .
Bei kühlem oder nasskaltem Wetter bringt man die Falter - bevor sie
unruhig werden und zu fliegen versuchen - durchaus ins Freie, aber an eine geschützte,
nicht gut einsehbare Stelle (Vögel!) , z.B. in eine Schachtel, die aber eine Öffnung
besitzt. Sobald die Temperaturen entsprechend sind, wird der Falter wegfliegen - das kann
durchaus viele Tage dauern (Wenn man die Falter in Ruhe lässt, verbrauchen sie kaum
Energie, brauchen also auch keine Nahrung!).
Wenn es so kalt ist, dass Frostgefahr besteht, kann man die Falter
auch für kurze Zeit an einem sehr dunklen, kühlen Ort im Hause aufbewahren (z.B.
abgedunkelter Behälter im Keller oder in der Garage, zum Beruhigen auch kurz im
Kühlschrank). Sobald die Temperaturen ansteigen, so vorgehen wie weiter oben für
"kühles Wetter" beschrieben.
|
G1. Wie überwintert man Eier ? zurück
Bei der Überwinterung von Eiern, Raupen und Puppen gilt folgende
Grundüberlegung : Sie sind im Winter in der Natur der Kälte und Nässe ausgesetzt,
allerdings meist etwas geschützt gelagert. Dies gilt es in der Zucht nachzuahmen. Also :
Kälte ja, gelegentlich auch leichter Frost, aber vor extremer Kälte schützen. Dies
erreicht man z.B. in einer nicht beheizten Garage oder in einem Gartenhäuschen. Ebenso
ist gelegentlich für etwas Feuchtigkeit zu sorgen : Leicht besprühen, aber keine
Staunässe !
|
G2. Wie überwintert man Raupen ? zurück
Vgl. die Grundüberlegungen bei den Eiern ! Man muss aber sagen : Eine
Raupenüberwinterung ist sehr schwierig und nicht für Anfänger geeignet. Vgl.
Spezialliteratur .
|
G3. Wie überwintert man Puppen ? zurück
Vgl. die Grundüberlegungen bei den Eiern ! Puppenüberwinterung ist eigentlich
nicht schwierig. Stürz- bzw. Gürtelpuppen (vgl. D5) belässt man in ihrer
ursprünglichen Lage (sie überwintern ja auch in der Natur ohne besonderen Schutz).
Zur Lagerung von Mumienpuppen bzw. Kokons gehe ich so vor : Ich lege 4-6
Lagen rauen Küchenpapiers über die Öffnung eines Glases mit ca. 10cm Durchmesser. Das
Papier besprühe ich, so dass es etwas durchhängt. Darauf lege ich die Puppe(n) bzw.
Kokons. Darüber lege ich wieder einige Lagen Küchenpapier und besprühe erneut. ( Bild1 , Bild2 , Bild3 ) So sind
die Puppen druckfrei gelagert und eine gelegentliche Befeuchtung (mitten im Winter alle
2-3 Wochen, bei Frost gar nicht, im Frühjahr wöchentlich) ist problemlos möglich, ohne
dass die Gefahr von Staunässe besteht. Puppen aber rechtzeitig aufs Schlüpfen
vorbereiten ( vgl. E3, G4 , vor allem F1 )
|
G4. Soll man Eier, Raupen, Puppen im Frühjahr ins Zimmer
nehmen ? zurück
Da das Ziel sein sollte, einen Falter zu erhalten, der zur Flugzeit seiner Art in
die Natur entlassen wird, darf man die Eier, Raupen, Puppen nicht zu früh ins Warme
bringen. Als Faustregel könnte gelten : Bis Anfang/Mitte März im Kalten belassen,
dann zunächst in ein nicht/kaum beheiztes Zimmer im Haus und ab Ende März ins normale
Zimmer. Je wärmer es ist, desto häufiger ist eine Befeuchtung erforderlich.
|
G5. Wie überwintert man Falter ? zurück
Gelegentlich findet man im Herbst oder Winter Falter (vor allem
Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, ....) in der Wohnung. Diese müssen
dauerhaft zu Freilandtemperaturen ( auch leicht darüber, aber recht kalt) gehalten werden.
Ist diese kalte Temperatur am Aufenthaltsort nicht gewährleistet, muss man
die Falter an eine entsprechend kalte Stelle verbringen. Hierzu kann man
eine Schachtel verwenden, welche innen mit
rauhem Küchenpapier ausgestattet ist (damit sich der Falter gut festhalten
kann, vgl. Bild1
). Oben auf der Schachtel bringt man eine Öffnung an (vgl.
Bild2 ). Nachdem man den
Falter in die Schachtel befördert hat,
deckt man die Öffnung zu und bewahrt die Schachtel an einem im Winter kalten
Ort auf (unbeheizte Garage, unbeheiztes Dachgeschoss, Gartenhaus,
.....). Nach einigen Stunden/ Tagen, spätestens aber wenn die Temperaturen ca. 10 Grad überschreiten, sollte man die Öffnung wieder
freigeben. Es ist außerdem unbedingt darauf zu achten, dass der Falter bei
geegneten Temperaturen selbstständig ins Freie gelangen kann. Bei extrem niedrigen Temperaturen im Winter sollte man die Schactel zusätzlich
zudecken. Der Falter benötigt normalerweise keine Nahrung, bei zu warmen
Temperaturen verschwindet er ins Freie und muss dann selber wieder ein neues
Versteck aufsuchen. |
H.
Rechtliche Situation : |
H1. Welche Arten darf man nicht züchten ?
zurück
Deutschland hatte bis 1986 bezüglich Schmetterlingen mit die strengsten
Schutzbestimmungen in Europa - danach wurden die Schutzbestimmungen in 2 Stufen wieder
deutlich gelockert. Alle häufigeren Tagfalterarten werden von den
Schutzvorschriften nicht mehr betroffen, unter den restlichen
"Nachtfalterarten" befinden sich noch weniger geschützte.
Diese Korrektur der Schutzbestimmungen ist sehr sinnvoll. Die früheren überzogenen
Bestimmungen verhinderten nur die intensive Beschäftigung mit dem Thema : Wirklich
schützen kann man nur, wenn man genügend Wissen und Erfahrung hat (gelegentlich richten
gutgemeinte "Pflegemaßnahmen" von unkundigen Naturfreunden mehr Schaden an als
Nutzen!)
Ich bin aber dagegen, in der heutigen Zeit Falter wegen ihrer Schönheit zu
sammeln. Dies sollte nur in seltenen, begründeten Fällen zu wissenschaftlichen Zwecken
möglich sein. Mein Vorschlag : Alle so gesammelten Falter gehören der Allgemeinheit
(Staat) und befinden sich nur vorübergehend bei den Personen, die sie gesammelt haben.
Ohne Wissen ist kein Schutz möglich und dieses Wissen kann man nicht nur aus dem
Studium von Literatur gewinnen.
|
H2.
Weitere rechtliche Gesichtspunkte
zurück
Um Faunenverfälschungen zu vermeiden, dürfen geschlüpfte Falter
nur in der Region ausgesetzt werden, aus der das Zuchtmaterial stammt
(idealerweise auch im gleichen Biotop). Auf Grund
schlechter Erfahrungen mit
schiefgelaufenen Aussetzungen (anderer Insekten) wird vereinzelt
sogar die Auffassung vertreten, dass für j e d e
Aussetzung geschlüpfter Falter eine Genehmigung erforderlich
ist (im Zweifelsfall muss man sich also kundig machen) |
|
|
I1. Kann man Eier, Raupen, Puppen kaufen ?
zurück
Es gibt - am Rande der Legalität - einen Versandhandel für Eier, Raupen,
Puppen. Ich betrachte das Ganze mit gemischten Gefühlen : Es gibt durchaus Situationen,
wo man froh ist, darauf zurückgreifen zu können. Es bleibt die Befürchtung, dass aus
Gewinnstreben schädliche Entnahmen aus der Natur vorkommen ? ! Außerdem sind
Faunenverfälschungen möglich, da die angebotenen Tiere meist aus anderen Regionen
stammen.
|
I2. Was ist bei der Zucht von Schwärmern zu beachten ?
zurück
Im Hochsommer werden mir häufig Funde der imposanten, auffälligen
Schwärmerraupen gemeldet, besonders die des Windenschwärmers,
Mittleren Weinschwärmers, Kleinen
Weinschwärmers, Ligusterschwärmers, Abendpfauenauges, Lindenschwärmers,
Totenkopfschwärmers, Pappelschwärmers,
Kiefernschwärmers
,. Oleanderschwärmers.. . Die wenigsten Menschen haben normalerweise die Möglichkeit, die zugehörigen
Falter im Flug oder gar in Ruhestellung (Fotografie !) beobachten zu können. Diese Chance
bekommt man, wenn man die Raupen züchtet!
Es soll deshalb hier nur beschrieben werden, wie man vorgeht, wenn man bereits
größere Raupen findet - vor allem solche, welche unruhig umherlaufen. Natürlich
gelten zunächst die grundlegenden Hinweise im Teil B . Die Artbestimmung ist meist nicht
allzu schwierig (am wichtigsten : Was frisst die Raupe! , Farbe des Stachels
!).
Man bringt die Raupe in einen geeigneten Behälter ( B2 ) und reicht ihr das Futter, an
dem sie gefunden wurde (falls die Raupe nicht fressend an einer Pflanze gefunden wurde,
muss durch eine Artbestimmung das geeignete Futter ermittelt werden oder man reicht
mehrere Pflanzenarten, z.B. Weide, Linde, Liguster, Pappel, Apfel, Winde, Fuchsie, ...)
Wenn die Raupen auch geeignetes Futter nicht nicht akzeptieren und/oder unruhig
umherlaufen (Wege, Terassen) - sie sind wahrscheinlich bereits verpuppungsbereit und man
sollte gleich die Bedingungen für die Verpuppung herstellen (es handelt
sich um Mumienpuppen, also D5(3) beachten )
Die meisten Schwärmerpuppen überwintern ( dann G3
beachten! In sehr warmen Gegenden können allerdings manche Arten 2 Generationen
entwickeln - frühe Puppen (Juni bis ca. Mitte Juli) ergeben dann nach kurzer Puppenruhe
bereits wieder Falter - bei frühen Puppen sollte man also abwarten, ob noch Falter
schlüpfen und erst ab September / Oktober die Überwinterung vorbereiten)
Puppen des Taubenschwänzchens und Sommerpuppen von Windenschwärmer und
Totenkopfschwärmer schlüpfen noch im gleich Jahr (also E3 beachten.
Wenn die Puppen im November noch nicht geschlüpft sind, ist mit Überwinterung zu
rechnen, also G3 beachten).
Findet man spät im Jahr (ab Anfang September) noch Raupen des Windenschwärmers oder des
Totenkopfschwärmers, kann man wie folgt eine Überwinterung der Puppen erreichen :
Man hält die erwachsenen Raupen sehr kühl ( unter 15 Grad ) und bewahrt die Puppen im
Keller bei höchstens 6 Grad auf. Ab Ende April oder Anfang Mai bringt man
die Puppen wieder ins Warme. Die Falter schlüpfen dann zwischen Juni und
August . Puppen gelegentlich leicht befeuchten.
Besonderheit beim Oleanderschwärmer : Diese Art
besitzt nicht die Fähigkeit zur Diapause, d.h. die Weiterentwicklung kann
auch im Winter nicht gestoppt werden. In der Natur bedeutet dies, dass
sich die Raupen noch verpuppen und die Puppen nach einigen Wochen
schlüpfen oder bei entsprechender Kälte eingehen bzw.
erfrieren. In der Zucht bedeutet dies, dass Falter von späten
Raupen eventuell erst in der kalten Jahreszeit schlüpfen. Die Puppenruhe
dauert bei Zimmertemperaturen (aber nicht in die Sonne stellen!) ca. 4 - 6
Wochen.
Für die anderen überwinternden Schwärmerpuppen gilt :
Überwinternde Puppen im Sommer/Herbst kühl halten (z.B. Keller, gelegentlich
leicht befeuchten) , im Winter kalt (z.B. nicht beheizte Garage, gelegentlich leicht
befeuchten).
Puppen ab Mitte März wieder in einen kühlen Raum, ab Mitte April in normales Zimmer
nehmen. Je wärmer es ist, desto öfters leicht befeuchten. Puppen nie der Sonne
aussetzen.
Zum erfolgreichen Abschluss der Zucht sind schließlich noch E2+E3 sowie der Abschnitt
F zu beachten !
Helga Schladitz berichtet über eine Zucht des
Totenkopfschwärmers : "Ich
hatte im Herbst Eier der Art. Die Raupen haben gut Liguster
gefressen und haben sich verpuppt. Die Puppen habe ich direkt nach dem
Verpuppen ins Gemüsefach vom Kühlschrank getan. Im Frühjahr sind dann
die Falter geschlüpft. Totenkopfschwärmer lassen sich also relativ
leicht züchten"
|
I3. Was ist bei der Zucht von "Brennnesselraupen" zu
beachten ? zurück
Bei vielen unserer schönen, bunten Schmetterlinge fressen die Raupe
ausschließlich (Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge,
Landkärtchen, Admiral) oder
auch (Distelfalter, C-Falter)
an Brennnesseln. Mittelgroße bis erwachsene Raupen findet man von Mitte Mai bis August ,
beim Admiral sogar noch im September!
Besonders geeignet für Anfänger sind diese Zuchten, weil noch im gleichen Jahr die
Falter schlüpfen (Ausnahme : 2.Generation des Landkärtchens).
Zu beachten sind natürlich die allgemeinen Bemerkungen im Teil B . Ebenso der Teil D ,
insbesondere D5(2) . Ich benutze für die Zucht große, hohe Gläser, in die ich alle 1-2
Tage frische (trockene!) Brennnesselstauden - welche durch eine
kleine Vase gewässert werden - stelle!
Genaueres zu geeigneten Zuchtbehältern in Abschnitt B2 !!
Um die Zucht erfolgreich abzuschließen, sollte noch E2+E3 sowie der Abschnitt F
beachtet werden.
Hat man im Herbst überwinternde Puppen des Landkärtchens, ist noch G3 zu beachten.
Bilder der Raupen findet man auf den jeweiligen Artenseiten (Kleiner
Fuchs ,Tagpfauenauge, Landkärtchen,
Admiral, C-Falter, Distelfalter )
Schwierig ist die Zucht des Admirals bzw. Distelfalters, da sich die Raupen einzeln in
einer Blatttüte bzw. einem kleinen Gespinst befinden. Hier kann man nicht täglich das
Futter wechseln - statt dessen stellt man eine kleine Vase mit einer gewässerten Staude
in einen größeren Behälter (z.B. Terrarium), das hält für ca. 5-7 Tage.
Wie bei Tagfalterpuppen üblich, verfärbt sich die Puppe in den Tagen vor dem
Schlüpfen, am Tage vor dem Schlüpfen sieht man die Flügelzeichnung deutlich
durchscheinen. Dadurch kann man den Schlüpftermin gut vorhersehen. Der schlüpfende
Falter hängt sich an der Puppenhülle auf, man sollte aber (z.B. für den Fall, dass er
im Behälter herunterfällt oder die Puppe schon unten liegt) noch einen Streifen rauen
Küchenpapiers vom Boden des Behälters bis oben anbringen, an dem der schlüpfende Falter
hoch kriechen und sich festhalten kann.
|
I4. Was ist bei der Zucht von Arten mit Gürtelpuppen zu beachten
? zurück
Das Wesentliche steht findet man im Abschnitt D5(1) . Ideal ist es, wenn sich die
Raupe an einem Stängel (3-4mm dick) zur Verpuppung anbinden kann. Am besten verwendet man
ein hohes, schmales Glas (wie z.B. für Erbsen verwendet , Bild1 , Bild2 ). Vor der Verpuppung gibt man entsprechende Stängel ins Glas,
die fast senkrecht stehen (die bevorstehende Verpuppung erkennt man z.B. beim
Schwalbenschwanz daran, dass die Raupe einen flüssigen Kot abgibt!)
Wenn die Raupe sich woanders anbindet oder sogar frei verpuppt, hat man immer noch gute
Chancen, dass die Zucht gelingt. Eine lose Puppe behandelt man so, wie unter D5(2)
beschrieben. Bei Puppen, die überwintern, ist wichtig, dass sie kalt (auch leichter
Frost) gehalten werden, vgl. G3 .
Puppen, die normalerweise überwintern, sollte man trotzdem bis in den Herbst hinein im
Auge behalten, da gelegentlich einige Puppen doch noch schlüpfen (also eine zusätzliche
Generation bilden).
Wie bei Tagfalterpuppen üblich, verfärbt sich die Puppe in den Tagen vor dem
Schlüpfen, am Tage vor dem Schlüpfen sieht man die Flügelzeichnung deutlich
durchscheinen. Dadurch kann man den Schlüpftermin gut vorhersehen. Der schlüpfende
Falter hängt sich an der Puppenhülle oder am Stängel auf, man sollte aber (z.B. für
den Fall, dass er im Behälter herunterfällt oder die Puppe schon unten liegt) noch einen
Streifen rauen Küchenpapiers vom Boden des Behälters bis oben anbringen, an dem der
schlüpfende Falter hoch kriechen und sich festhalten kann.
|
I5. Was ist bei der Zucht unbekannter Arten zu beachten ?
zurück
Findet man eine Raupe, deren Artzugehörigkeit nicht bekannt ist, kann man für
kürzere Zeit versuchen, die Bedürfnisse der Raupe herauszufinden. Wenn dies nicht
innerhalb eines Tages gelingt, sollte man die Raupe in der alten Umgebung wieder
aussetzen.
1.Problem : Was frisst die Raupe? Hat man die Raupe an einer
bestimmten Pflanzenart gefunden, gibt man ihr natürlich - falls verfügbar
- dieses
Futter. Notfalls kann man es auch mit einer nahe verwandten Pflanzenart versuchen. Falls
man keine Vorstellung über die Nahrungswünsche hat, kann man ein "Cocktail"
verschiedenster Blätter (ohne Fraßspuren, damit man erkennt, ob die Raupe gefressen hat)
anbieten :
Laubgehölze
wie Schlehe, (Sal-)Weide, Pappel, Eiche, Birke, Buche, Weißdorn,
Hasel, Apfel.....
"Niedere Pflanzen" wie Brennnessel,
Taubnessel, Löwenzahn, Brombeere, Himbeere, Wolfsmilch,
Labkraut, Distel, Weideröschen, Sauerampfer, Spitzwegerich, ...
Gräser etc. wie Gräser (schmal, breit,
süß, sauer), Klee, Kronwicke, Luzerne, ...
Kulturarten wie Kohl, Karottenkraut, Salat,
Raps, ...
2.Problem : Vielleicht will die Raupe gar nicht mehr fressen, sondern sich
verpuppen. Darauf könnte unruhiges Umherlaufen hindeuten. Dann sollten Sie der Raupe
gleichzeitig alles anbieten, was die verschiedenen Verpuppungstypen brauchen (vgl. D5,
kurz gesagt also Papierschicht in Behälter geben, zusätzlich einige möglichst senkrecht
stehende Stängel, kleinere Holzstücke sowie zur Sicherheit das richtige Futter oder
den beschriebenen "Cocktail")
Am besten ist es, möglichst schnell die Art zu bestimmen. Falls Sie mir alle
Informationen zusenden (Aussehen, Futter, Verhalten, Fundort, idealer
weise ein Bild), kann
ich Ihnen wahrscheinlich weiterhelfen : E-Mail
|
I6 . Wie füttert man Schmetterlinge ?
zurück
Zunächst ist die Frage zu stellen, warum man Schmetterlinge überhaupt füttern
sollte. Es gibt eine Situation, bei der dies unbedingt erforderlich ist:
Will man eine Schmetterlingszucht durch die Eiablage eines befruchteten Weibchens
beginnen, muss man - besonders bei Tagfaltern - die Falter füttern, weil die Eiablage
nicht sofort aufgenommen wird oder sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.
Gelegentlich wird eine Fütterung versucht, weil Falter bei schlechtem Wetter geschlüpft
sind und man sie so nicht in die Natur entlassen will. Hierzu ist jedoch eine Fütterung
meist nicht nötig - man sollte so vorgehen, wie unter der Frage F3 beschrieben.
Nun zum Vorgehen bei der Fütterung :
Da ich dies selber noch kaum praktiziert habe, zitiere ich einfach sinngemäß aus dem
unter J1 genannten Buch von Ekkehard Friedrich :
Am besten geschieht dies im weitgehend verdunkelten Zimmer, denn hier machen die Tiere
weniger Flugversuche, zumal wenn sie noch nicht eingewöhnt sind.
Der Falter wird, bis er ruhig saugt, oberhalb des Körpers an den hochgeklappten Flügeln
gehalten, sein Rüssel mittels einer Nadel aufgerollt und in eine honigwassergefüllte,
flache Schale oder Untertasse geführt. Die Nährlösung sollte auf 1 Teil Honig ca. 8-10
Teile Wasser enthalten (bei Schwärmern weniger Wasser) , manchen Arten kann auch
Zuckerwasser gereicht werden. Bei hohen Temperaturen sollte man zweimal täglich füttern,
sonst reicht eine Fütterung.
Die folgenden beiden Bilder zeigen jeweils eine Fütterung :
Bild1 von Markus
Welz und Bild2
|
I7. Was kann man mit einer Raupe des Weidenbohrers anfangen ?
zurück
Die sehr auffällige Raupe des Weidenbohrers wird mir öfters gemeldet . Da sie
normalerweise im Holz von Bäumen (z.B. Weiden) frisst, bekommt man sie nur zu Gesicht,
wenn sie den Baum verlässt, um einen Platz zur Verpuppung zu suchen oder wenn sie durch
das Fällen des Baumes aus dem Baum vertrieben wird. Findet man im
Frühjahr eine umherirrende Raupe, kann man versuchen, eine Puppe zu erhalten. Dazu nimmt man einen
Behälter (z.B. ein größeres Glas), gibt eine ca. 10cm dicke Schicht trockener, lockerer
Erde hinein, darauf eine 3-5cm hohe Schicht trockenen Materials wie verwelkte Blätter,
dünne Ästchen, zerknülltes, zerrupftes Küchenpapier. Darauf gibt man die Raupe
und schließt den Behälter so, dass noch eine Luftzufuhr möglich ist (z.B. Löcher in
Deckel). Dieses Behälter stellt man ins Halbdunkel.
Wenn die Raupe nun nach einiger Zeit verschwindet, also insbesondere nicht mehr unruhig
umherläuft, wird sie sich verpuppen. Andernfalls sollte man die Raupe an einer naturnahen
Stelle aussetzen.
Falls sich die Raupe verpuppen will, sollte man den Behälter gut 2 Wochen dunkel halten
und ungestört lassen. Danach kann man vorsichtig nach dem Kokon suchen. Die Puppe kann
man im Kokon belassen oder vorsichtig entnehmen.
Wie man das Schlüpfen , das 3-6 Wochen nach der Verpuppung erfolgt, vorbereitet, ist oben
unter E2 und E3 beschrieben.
Raupen, die man im Spätsommer oder Herbst findet, bauen zuerst ein
Gespinst, in dem sie überwintern. Erst im Frühjahr bauen sie den
typischen Kokon zur Verpuppung. Da diese Raupenüberwinterung nicht ganz
unproblematisch ist, sollten nur erfahrenere Züchter eine Zucht wagen.
|
J. Literatur
: |
J1. Gibt es spezielle Bücher mit Tipps zur Schmetterlingszucht ?
zurück
Für Profis :
Friedrich, Ekkehard , Handbuch der Schmetterlingszucht, ISBN 3-440-05143-9
Buch ist derzeit wohl vergriffen, soll aber irgendwann neu aufgelegt
werden.
Für Anfänger, Kinder :
Peter Lange, Lasst Schmetterlinge fliegen! ISBN 3-7725-1127-9
|
Jetzt die Vorbemerkung
A :
Das Züchten von Schmetterlingen hat vor allem zwei Wirkungen :
Zum einen vermittelt es
Freude durch das Beobachten des Vorgangs der Metamorphose,
welche zu allen Zeiten die Menschen fasziniert hat. Zum andern erhöht es den
Wissenstand über Vorgänge und
Zusammenhänge in der Natur. Daraus entsteht bei den meisten Menschen ganz
von alleine Verständnis und Engagement für
Natur- und
Artenschutz. Dies führt aber erst dann zu positiven
Wirkungen, wenn auf Grund des fundierten Wissens die richtigen Maßnahmen
ergriffen werden. Ich stelle
immer wieder fest, dass auch sehr engagierte Vertreter der
Naturschutzverbände (ich gehöre den beiden größten an) mangels spezifischer
Kenntnisse für Schmetterlinge
ungeeignete Pflegemaßnahmen durchführen
Ganz persönlich kann ich behaupten, dass meine ersten
Schmetterlingszuchten der Auslöser für die nachfolgende jahrzehntelange
Beschäftigung mit den Schmetterlingen waren - im Mittel
täglich mehrere Stunden Engagement für die Natur. Dasselbe habe ich bei
anderen Naturfreunden ebenfalls erlebt
Gegen das Züchten von Schmetterlingen ( insbesondere
Mitnehmen von Tieren aus der Natur ) werden auch ernsthafte Einwände
vorgebracht, auf die im einzelnen eingegangen werden soll.
a)
Durch
unsachgemäße
Behandlung der Tiere entstehen Verluste
Selbstverständlich ist es notwendig, sich möglichst gut zu informieren (
Kinder können dabei lernen, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen).
Dazu dient ja auch diese
aufwändige Sammlung von Tipps. Mit jeder Zucht steigt die Erfahrung und die
Kenntnis der Bedürfnisse der einzelnen Arten. Üblicherweise sind die
Verluste in der Natur viel
größer als in der Zucht. Man muss sich klar machen
: Aus einem Eigelege
eines Weibchens mit 100 Eiern entstehen in der Natur im Mittel
2 Falter .
Ein erfahrender Züchter kann aber
ohne Mühe 90 Falter
erzielen. Aus 10 halberwachsenen Raupen schaffen es
in der Natur 2-3 zu Falter, in der Zucht oft sogar alle
Angehende Experten/Forscher gewinnen durch eine
Vielzahl von einfachen Zuchten die erforderliche Erfahrung, die sie dann für
wissenschaftlich erforderliche Zuchten benötigen
b)
Seltene Arten
werden geschädigt Auf die
Zahlenverhältnisse wurde schon bei a) hingewiesen.
Außerdem kommt
zumindest der Laie kaum durch Zufall mit Raupen
der stark gefährdeten, nur lokal noch vorkommenden Arten in Berührung. Es macht aus Sinn des
Naturschutzes zwar Sinn, um jeden einzelnen Jungvogel einer gefährdeten
Vogelart zu kämpfen, in der Welt der Insekten ist das weitgehend wirkungslos.
Diese sind Teil von Nahrungsketten - nur ein sehr kleiner Teil schafft
es bis zur Fortpflanzung
c)
Das Mitnehmen von Raupen ist
gesetzlich untersagt Es stimmt, dass bestimmte einzelne Arten
gesetzlich geschützt sind – darauf wird an anderer Stelle eingegangen bzw.
zu eigener Recherche im Internet verwiesen. Dies
trifft auf die häufigeren, die vor allem dem Laien begegnen, aber
nicht zu.
Wie fragwürdig das sein kann, zeigt folgende Situation, die ich
regelmäßig antreffe :
Jemand berichtet mir voller Begeisterung, dass er 20
Schwalbenschwanzraupen im Garten auf Dill und Fenchel gefunden hat. Er wolle
nun mit seinen Kindern die Entwicklung zum Schmetterling beobachten.
Entsprechend der Gesetzeslage belässt er alle Raupen im Garten.
Nach wenigen Tagen die Enttäuschung:
Alle Raupen verschwunden ! Vielleicht von Fressfeinden abgeräumt ?
Falls sich in der Nachbarschaft ein Gartenbaubetrieb befindet, der
Fenchel anbaut, könnte man
beobachten wie regelmäßig Schwalbenschwanzraupen in großer Anzahl ganz legal
totgespritzt werden.
Im Frühjahr beobachte
ich, wie im Eiltempo Eggen über die Wiesen gezogen werden - in jeder
Sekunde verenden so mehrere Kleinlebewesen
In der Schweiz - bei
anderer Rechtslage - geht man andere Wege : Hier sammeln
Naturfreunde legal vor allem im Spätsommer Schwalbenschwanzraupen und sorgen
für die sichere Überwinterung der Puppen. Das gelingt fast verlustfrei,
so erreichen mehr Tiere das Schlüpfen im nächsten Frühjahr
Überhaupt: Wie will man Kinder
für die Natur begeistern, wenn überall Verbote lauern ?
Da bleibt man lieber auf dem Sofa mit dem Smartphone .
Klar : Man sollte allenfalls einen kleineren Teil der
vorgefundenen Tiere mitnehmen
d)
Durch Aussetzen gebietsfremder Tiere
entsteht eine Faunenverfälschung Dies kann ein ernsthafter
Einwand sein, betrifft aber wiederum nicht das Züchten heimischer, eher
häufiger Arten durch Laien
e) Man sollte sich nichts vormachen : Bei jedem
Heckenschnitt, Rasenmähen, Böschung mähen (Mulchen !) , Unkrautjäten,
Spaziergang über eine Wiese,
landwirtschaftlicher Bodenbearbeitung, Kalkung der Wälder, im
Straßenverkehr, durch Lichtverschmutzung in der Nacht, ........
gehen in jeder Minute Hunderte, Tausende, Hundertausende, ....
Kleinlebewesen, insbesondere auch die kleineren Raupenstadien zu Grunde - da
würde es überhaupt nicht ins Gewicht fallen, wenn j e d e r
Bundesbürger pro Woche e i n Exemplar entnimmt .
|